950 Jahre Mieming

Gemeindegeschichte

Über die Besiedlung unseres Gebietes

Die Römer haben unter der Regierung des Kaisers Augustus im Jahre 15. v. Chr. mit dem übrigen Alpengebiet auch das Inntal erobert und dieses ihrer Provinz Rätien zugeteilt. Münzen römischer Kaiser wurden an verschiedenen Orten, besonders in Imst und Telfs, gefunden. 

Sie zogen am rechten Innufer westlich von Veldidena bis Pfaffenhofen und über das Mieminger Plateau zum Fernpaß und bis Augsburg. Auf dem Mieminger Plateau fehlen allerdings für diese Zeit Reste der materiellen Kultur.

Lediglich bei Holzleiten wurde ein inschriftloser Meilenstein gefunden, der die Vermutung nahelegt, dass zwischen der Via Claudia Augusta (Weg über den Fernpaß nach Augsburg) und der Straße von Veldidena über Scharnitz nach Augsburg eine Verbindung bestand. 

Diese Straße ließ Kaiser Dezius im 3. Jahrhundert anlegen. Straßenreste wurden aber bis heute noch keine gefunden. Mit dem Ende des römischen Reiches im Jahre 476 n. Chr. wurde das heutige Tirol ein Teil des westgotischen Reiches.

Die Baiern wanderten friedlich in unseren Siedlungsraum ein; nur wissen wir nicht den genauen Zeitpunkt. Sie waren schon früh zum christlichen Glauben übergetreten. Mieming gehört auf alle Fälle zum altbairischen Siedlungsgebiet, wie schon die Endung ing zeigt, die in der frühbairischen Zeit entstanden ist. 

Es war wohl bis etwa 1000 n. Chr. an der Sprachgrenze zwischen der bairischen und der romanischen Sprache gelegen (bis zur Loslösung vom Reich schrieb man »Baiern«, und erst nach 1027 mit der Gründung des Königreiches Bayern taucht die neue Schreibweise mit »y« auf).

Die alte bayrische Grafschaft zwischen Lech und Isar wurde die Grafschaft »Keltenstein« genannt; und bezeichnend ist, dass westlich von beiden Orten — Mieming und Haiming — kein einziger Ort mehr auf -ing, -ingen, -hausen oder -hofen genannt wird.

Die Mieminger Mundart hängt auf das engste mit der bayrischen des Raumes Garmisch — oberes Isartal zusammen, genau wie die der Haiminger und Ötztaler, während westlich des Holzleitensattels die Mundart des oberen Lech- und Illergebietes gesprochen wird und sich durch das ganze obere Inntal, Vintschgau und das Engadin fortsetzt, wie Dr. Josef Schatz, Verfasser des Tiroler Mundartlexikons, bereits 1901 nachgewiesen hat.